Was dein Kühlschrank über dich verrät

Parallele zwischen Buttermilch und Aufschieberitis

Ich mag keine Buttermilch. Ich habe aber ein wunderbares Rezept für ein Dinkelvollkornbrot, in dem auch Buttermilch gebraucht wird. Anfang März habe ich mir Buttermilch gekauft und in den Kühlschrank gestellt. Mit der Botschaft, wer weiß, was noch kommt, ich kann zumindest 2 x dieses leckere Brot backen.

Immer wenn ich den Kühlschrank aufgemacht habe, habe ich die Buttermilch gesehen. Und immer wieder habe ich gedacht: Ach ja, habe ja noch Zeit. Grad erst gekauft. Läuft nicht weg, wird ja nicht schlecht. Beim jeden Aufräumen und sauber machen habe ich sie zur Seite geschoben, die Zeit des Brotbackens kommt ja noch.

Immer hatte ich eine Ausrede parat. Immer war was dazwischen gekommen. So verweilte meine Buttermilch immer weiter in dem Kühlschrank, bis ich bei einer erneuten Putzaktion endlich mal auf die Details geschaut habe. Das war im Juli. Haltbarkeit bis zum 27.04.

Ich meinem Kopf hatte sich festgeankert: Die Buttermilch habe ich ja grad erst gekauft. Ich hatte eine völlig verzerrte Wahrnehmung über die laufende Zeit. Mein Vorhaben,das leckere Dinkelbrot zu backen, habe ich nach 4 Monaten immer noch nicht erfüllt. Nun war es zu spät für die Buttermilch, sie musste entsorgt werden.

Diese unbeabsichtigt immer wieder zur Seite geschobene Buttermilch steht für mich als Metapher für die Volkskrankheit Prokrastination. Aufschieberitis. Chronischer Handlungsaufschub.

Ich muss gestehen, darin bin ich  auch große Meisterin. Es passiert immer völlig unbeabsichtigt, ganz sicher sogar unbewußt! Ich schaffe es immer wieder, dies und das nicht zu tun. Das Brot nicht zu backen ist ja noch ein harmloses Beispiel. Aber was ist  zum Beispiel

  • mit deinem Gewicht? “ Morgen fange ich an“
  • mit deiner Fortbildung? “ Morgen rufe ich an“
  • mit deinem Check up beim Arzt “ Morgen mache ich einen Termin“
  • mit deiner Ernährung? “ Nur noch einmal Weihnachten, dann fange ich an…..“
  • mit dem Rauchen  ?“ Heute Abend die letzte Packung Zigaretten, danach fange ich wirklich an“
  • mit neuem Job suchen ?“ Ich lese morgen die Anzeigen durch……“

Es ist immer schwer aus der Komfortzone heraus. Für das Gehirn ist eine Veränderung  total anstrengend und energiefressend. Viel lieber wollen unsere grauen Zellen sich auf das Bewährte verlassen. Läuft ja. Ist auch noch mega energiesparend.

Wir nehmen uns was vor, wir wünschen uns was und vergessen dabei den ersten Gang einzulegen. Immer wieder. In Endlosschleife. Die Taten bleiben aus, die Zeit vergeht. Bis es zu spät ist. Wie mit meiner Buttermilch.

Manchmal ist dieser energiefressender erster Gang nun doch nicht so verkehrt. Egal, welche Ziele du hast. Bewegung in Form von neuen Pfaden im Gehirn hält uns jung und frisch. Ganz unabhängig vom Alter.

Worauf wartest du noch ? Was hattest DU noch vor?

PS: Ich habe gestern ein Brot gebacken 😉

PS2:  zum kostenlosen Download :das leckere Dinkelvollkornbrotrezept. Hafer-Dinkelbrot

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